Komplettwindeln gehören zu den einfachsten und schnellsten Varianten des Stoffwickelns. Das Saugmaterial ist mit der wasserfesten Außenhülle fest verbunden, so dass nichts verrutscht und nichts
vergessen werden kann. Damit sind All in One oder Pocket Windeln eine gute Lösung für alle, die es unkompliziert mögen, die selten mit Stoff wickeln oder wenn es schnell gehen muss.
Sie empfehlen sich damit zum Beispiel für Babysitter und KiTa oder für Unterwegs.
Bei größeren Kinder, die sich im Stehen wickeln lassen möchten oder bereits trocken werden, im Falle eines Falles aber noch die volle Saugkraft benötigen, sind Komplettwindeln ebenfalls eine gute Lösung. Durch dehnbares Material und Gummibündchen lassen sich die Windeln im locker geschlossenen Zustand wie ein Höschen anziehen.
DIe Einlage einer All in One zwar festgenäht, meist jedoch nur an einer Seite, so dass das Saugmaterial zum Waschen und Trcoknen herausgezogen werden kann. Damit wird die Windel sauber gewaschen und schneller trocken.
Bei Pocket Windeln ist die Saugeinlage nicht festgenäht, sondern wird lose in die Tasche zwischen Innenfutter und Außenhülle gesteckt. Für die Wäsche wird die Einlage herausgenommen. Das hat gegenüber der All in One den Vorteil, dass jegliche vorhandene Einlage genutzt werden kann und, dass die Pocket ohne Einlage schneller trocknet als die Saugeinlage und damit schneller wieder verwendet werden kann.
Sofern man nicht mit Komplettwindeln wickelt ist die Überhose ein unverzichtbarer Teil der Stoffwindel. Sie schützt Kleidung und Unterlage vor Nässe und hält die Saugeinlagen an Ort und Stelle.
Das System aus Einlage und Prefoldüberhose - auch Prefold System oder manchmal All in Two oder zweiteiliges System genannt - ist die verbreitetetste Art der Stoffwickelns. Das liegt an diversen Vorteilen dieses Systems:
Neben Prefoldüberhosen aus klassischem PUL gibt es inzwischen auch viele Wollüberhosen (meist Merinowolle), die sich auf die gleiche Weise nutzen lassen.
Wollüberhosen bedürfen einer liebevollen Pflege, belohnen dies aber mit einem angenehmen, nicht schwitzigen Tragegefühl und optimaler Atmungsaktivität.
Wollüberhosen müssen nur bei Verschmutzung oder nach 2 bis 4 Wochen (je nach Beanspruchung) gewaschen werden. Regelmäßiges fetten in einer Wollkur oder Lanolinlösung sogt für die nötige Imprägnierung und Pflege.
Neben den Prefoldüberhosen gibt es auch sogenannte Schlupfüberhosen. Diese werden einfach wie eine kurze Hose angezogen. Sie bestehen aus Wolle oder PUL, haben weiche Bauch- und Beinbündchen und keinen Verschluss aus Knöpfen oder Klett.
Ich empfehle Schlupfüberhosen (besonders aus Wolle, aber auch aus PUL) sehr gerne für die Nacht über Höschenwindeln.
Gegenüber der Prefoldüberhosen haben sie den Vorteil, dass sie eine große Höschenwindel leichter komplett umschließen. So musst Du nicht so sehr darauf achten, dass es keine Nässebrücken
durch herausguckendes Saugmaterial gibt. Außerdem sparst du zusätzliche Gummibündchen und Verschlüsse.
Nutzt Du die Schlupfüberhosen in der Nacht empfehle ich zwei Stück je Größe. So dass Du immer eine auf Vorrat hast, wenn Du waschen und/oder fetten musst oder wenn eine Überhose
unvorhergesehen nicht einsatzbereit ist.
Schlupüberhosen aus Wolle gibt es außerdem noch in einer langen Variante (Woll-Longie genannt). Longies sind gleichzeitig wasserfeste Überhose und vollwertiges Kleidungsstück an kühleren Tagen.
Darunter empfiehlt sich eine schmale Höschenwindel für Tags und eine saugstarke Höschenwindel nach Wahl für Nachts.
Möchtest Du Mullwindeln oder Prefolds unter einer Schlupfüberhose nutzen, so musst Du diese mit Windelklammern (=Snappys) fixieren. Die Einlage würde andernfalls verrutschen, wilde Formen annehmen und nur ein ungemütliches Knäuel aber keine saugende Windel ergeben.
Jede Stoffwindel benötigt Einlagen aus Stoff als Saugmaterial. Die Einlagen (nach Wahl) werden in die Überhose aus PUL oder Wolle gelegt, sodass eine vollwertige Stoffwindel entsteht.
Je nachdem, wie viel Saugkraft du benötigst und wie klein oder groß das Windelpaket sein soll kannst Du Einlagen in verschiedenen Formen, Größen und Materialien nutzen.
Die klassische Mullwindel hat sehr viele Vorteile, die sie zu einer großartigen Windel bzw. Saugeinlage machen:
Die Mullwindel ist unglaublich flexibel einsetzbar. Durch die quadratische Formlässt sie sich auf viele Arten falten und damit auf so ziemlich jedes Baby flexibel anpassen. Vom Dreieck mit Steg
beim Neugeborenen über die Drachenfaltung bis hin zur Faltung als einfache rechteckige Einlage kann eine Mullwindel ziemlich lange mitwachsen.
Die Struktur der Mullwindel ist einzigartig und sorgt für grandiose Sauggeschwindigkeit. Es gibt keine andere Einlage die schneller saugt. Somit ist die Mullwindel besonders bei dem so
dünnflüsigen (Mutter)Milchstuhl und auch bei "Schwallpieslern" (Babys, die relativ lange anhalten und dann sehr schnell große Mengen ausscheiden) oder als oberste Saugschicht, falls die
Nachtwindel ausläuft sehr hilfreich.
Durch die einlagige Verarbeitung lassen sich Mullwindeln sehr leicht waschen und trocknen ausgesprochen schnell. Im Urlaub lässt sich die Stoffwindelwäsche damit auch ganz gut per Hand erledigen.
Mullwindeln sind aus Baumwolle und in der Pflege recht genügsam. Sie können bei bis zu 95° C gewaschen werden und machen den Trockner problemlos mit. Das Trocknen im Trockner erhöht sogar nochmal die Sauggeschwindigkeit. Die Mullwindeln werden dadurch allerdings auch etwas kleiner, da sie sich zusammenkrauseln. Manchmal verziehen sie sich ein wenig rechteckig.
Während und nach der Wickelzeit lassen sie sich außerdem sehr gut als Spuck und Sabbertuch, Schmusetuch, Handtuch, Waschlappen, Kopftuch, Schal, Putzlappen und sicher noch einiges mehr verwenden.
Dennoch ist Mullwindel nicht gleich Mullwindel. Es gibt sie in verschiedenen Größen (80 x 80 cm, 70 x 70 cm oder 60 x 60 cm sind die häufigsten) und Dicken (angegeben in g/m2). Für Neugeborene sollten sie auf jeden Fall dünn und/oder klein sein. Für größere Kinder empfielt sich eine dickere, saugstarkere Variante.
Prefolds sind eine gute Alternative zu Mullwindeln. Sie sind durch verschiedene Faltmöglichkeiten flexibel anzuwenden, solide in der Saugleistung aber handlicher als eine Mullwindel. Da Prefolds bereits mehrlagig vernäht sind sind sie insgesammt kleiner als die nur einlagigen Mullwindeln. Dadurch trocknen sie allerdings nicht ganz so schnell und lassen sich (je nach Dicke) auch nicht so gut per Hand auswaschen.
Die klassischen Baumwollprefolds iaus Twill (die Webung sieht der einer Jeans ähnlich) gibt es in verschiednenen Größen, so dass Du sie je nach Größe und Gewicht des Babys passend kaufen musst.
Andere Prefolds, häufig aus Bambusviskose-Mix, gibt es auch in Einheitsgröße. Sie sind rechteckig, so dass sie je nach Drehung nach dem Falten kürzer oder länger sind. Damit lassen sie sich über einen langen Zeitraum hinweg gut anpassen. Für Neugeborene sind sie allerdings häufig doch noch zu groß und zu wuchtig.
Je nach Material und Dicke der Prefolds verfügen sie über unterschiedliche Saugleistung. In meiner Tabelle kannst Du die Unterschiede der verschiedenen Prefolds schnell erkennen.
Schmale Einlagen (sogenannte Booster) in verschiedenen Längen eignen sich sowohl als Zusatzeinlage zu Mullwindeln und Prefolds aber auch in Höschenwindeln oder Komplettwindeln zur Saugkraftverstärkung. So lässt sich besonders gut eine Nachtwindel "boosten", also verstärken, ohne das Gesamtvolumen der Windel zu sehr zu erhöhen.
Die schmalen Einlagen eigenen sich teilweise auch als einzige Einlage in der Windel. Da sie insgesamt nicht so viel saugen, wie zum Beispiel ein Prefold, musst Du auf entsprechend kurze Wickelintervalle achten.
In einigen Fällen ist eine schmale Einlage eine sinnvolle Wahl:
So gut wie alle Einlagen erscheinen nach dem Kauf zu groß für die Überhosen. Das liegt daran, dass bei der Fertigung das spätere Schrumpfen der Einlage berücksichtigt wird. Das heißt, Einlagen
gehen bei der (mehrmaligen) Wäsche ca. 10% ein. Dann passen sie gut.
Einlagen musst Du nach dem Kauf einmal waschen. Anschließend haben sie noch nicht ihre volle Sagkraft erreicht. Deswegen solltest du die erste Zeit etwas häufiger wickeln. Nach einigen Wäschen
werden die Einlagen immer Saugstärker und erreichen ihr volles Saugvolumen. Eben auch, wenn sie etwas kleiner geworden sind.
Eine Snap in One ist im Grunde eine Überhose mit einer Einlage, die durch Druckknöpfe aneinander befestigt werden. Damit kann die EInlage nicht verrutschen oder beim Transport aus der Windel fallen. An die Überhose ist jeweils nur die Einlage des selben Hersellers anknöpfbar. Jedoch können in der Überhosen beliebige andere Einlagen lose genutzt werden. Damit ist eine Snap in One Überhose einfach eine Prefoldüberhose mit kleiner Zusatzfunktion.
Höschenwindeln sind eine hervorragende, saugstarke und einfache Lösung, wenn es um lange Wickelintervalle geht. Nicht nur wegen ihrer Saugkraft, sondern auch durch die eigenen Bündchen sind Höschewindeln eine sehr gute Lösung für die Nacht. Sie sitzen und bleiben an Ort und Stelle, das Saugmaterial liegt nicht nur im Schritt, sondern rundum. So ist in jeder Lage (auch bei Seitenschläfern) Saugmaterial unten drunter. Durch die Bündchen wird die Windel gut fixiert, so dass so schnell nichts daneben läuft. Damit sind die schmaleren Höschenwindeln auch tagsüber bei (Mutter)milchstuhl eine hilfreiche Lösung und die Überhose bleibt sauber.
Höschenwindeln sind von sich aus nicht wasserdicht, da sie aus reinem Saugmaterial bestehen. Sie benötigen also einen Überhose. Für die Nacht empfehle ich gerne eine Schlupfüberhose aus Wolle oder PUL. Sie passt sicher um die voluminösen Höschenwindeln.
Aber auch Prefoldüberhosen können passen. In dem Fall ist es am sichersten, die Überhose vom selben Hersteller zu wählen. Diese sind aufeinander abgestimmt.
Generell passen Höschenwindeln mit innenliegendem Beingummi (ohne "Rüschen"), wie z.B. Bamboozle, Bamboolik Höschenwindel oder Blümchen Bambushöschenwindel besser unter Prefoldüberhosen.
In Verbindung mit einer Woll-Longie sind Höschenwindeln eine tolle Tag-Variante für kältere Tage und auch in der KiTa gut zu handhaben.
Wie bei den Einlagen solltest Du berücksichtigen, dass neue Höschenwindeln anfangs noch nicht die volle Saugkeistung besitzen. Nach ein paar Durchgängen und Wäschen sind sie dann "eingewaschen".